Was ist systemische Therapie
Die systemische Familientherapie ist ein therapeutischer Ansatz, der sich auf die Dynamiken innerhalb von sozialen Systemen konzentriert – insbesondere in der Familie, aber auch in anderen Kontexten wie Partnerschaften oder Arbeitsverhältnissen. Ursprünglich in den 1950er Jahren entwickelt, begann die systemische Therapie mit der Arbeit mit Familien, in denen ein Mitglied an schweren psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie litt. Der theoretische Hintergrund dieser Therapieform vereint verschiedene Disziplinen, wie Kommunikationstheorie, Kybernetik und Systemtheorie, und hat sich seitdem als eine wirksame Methode zur Behandlung von zwischenmenschlichen Problemen und Belastungen etabliert.
Dies ist ein therapeutischer Ansatz, der das Verhalten und die Herausforderungen von Individuen im Kontext ihrer sozialen Beziehungen und Familiensysteme betrachtet. Sie geht davon aus, dass Probleme nicht isoliert beim Einzelnen entstehen, sondern häufig durch die Dynamiken und Wechselwirkungen innerhalb eines Systems – wie der Familie, Partnerschaft oder anderen sozialen Netzwerken – beeinflusst werden. Die Therapie fokussiert darauf, diese Beziehungsmuster zu erkennen, zu verändern und neue Perspektiven zu entwickeln, die das Wohlbefinden des Einzelnen und des gesamten Systems fördern.
Seit November 2022 zählt die systemische Therapie zu den Richtlinienverfahren der Psychotherapie und gehört damit zu den anerkannten Methoden im Bereich der psychotherapeutischen Behandlung, wie auch die Verhaltenstherapie, Psychoanalyse (PA) und Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (TP). Durch eine mehrjährige Prüfung wurde die Wirksamkeit der systemischen Therapie zur Förderung von psychischer Gesundheit und zur Reduktion von Belastungen und Konflikten innerhalb von sozialen Systemen bestätigt. Sie ist das letzte Verfahren, das vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zugelassen wurde. Die systemische Therapie wird sowohl mit Einzelpersonen, Paaren als auch mit Familien durchgeführt.
Worum geht es bei der systemischen Therapie
Ein zentraler Grundgedanke der systemischen Therapie ist, dass die Entstehung und Aufrechterhaltung von Problemen nicht isoliert im Individuum zu finden ist, sondern im Kontext des sozialen Systems, in dem sich diese Person bewegt. Das bedeutet, dass psychische Belastungen und Verhaltensauffälligkeiten oft als Symptome missglückter Lösungsversuche innerhalb eines Systems verstanden werden. Die systemische Therapie fragt daher nicht nur nach dem „Warum“ eines Symptoms, sondern auch nach dem „Wozu“: Welchen Zweck erfüllt das Symptom im System? Diese Herangehensweise öffnet den Raum, um das Problem als Teil eines größeren Ganzen zu begreifen und Lösungsansätze im Kontext der Beziehungen und Interaktionen zu suchen.
In der systemischen Therapie liegt der Fokus auf den Beziehungsprozessen der Menschen, die an der Entstehung und Aufrechterhaltung des Problems beteiligt sind. Diese Personen müssen nicht zwangsläufig in der Sitzung anwesend sein, doch ihre Beziehungen und Wechselwirkungen werden in den Prozess mit einbezogen. Therapeut*innen arbeiten mit verschiedenen Interventionen, wie zirkulären Fragen oder metaphorischen Techniken, um neue Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen. Dabei kann auch das sogenannte „Familienaufstellen“ eine Methode sein, um die Dynamik innerhalb des Systems zu visualisieren und Veränderungen anzustoßen.
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